GEG – 65 % Erneuerbare Energien-Regelung

Nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) muss bereits seit dem 01. Januar 2024 jede Heizung in einem Neubau innerhalb eines ausgewiesenen Neubaugebietes zu 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Auch bestehende Heizungsanlagen müssen ab einem bestimmten Alter oder bei einer Havarie (wenn sie nicht reparabel sind) ausgetauscht werden. Bis 2040 müssen alle Heizungen zu 100 % treibhausgasneutral betrieben werden. In folgender Grafik können Sie nachschauen, welche Gegebenheiten auf Ihre Situation nach aktueller Gesetzeslage in der Gemeinde Wiefelstede zutreffen

Heizungstausch Grafik

Welche Heizungsarten stehen künftig zur Verfügung?

Wenn Sie jetzt vor der Entscheidung stehen, eine neue Heizung einzubauen, sollten Sie nicht vorschnell auf eine bewährte Gas- oder Ölheizung zurückgreifen, auch wenn diese unter Umständen noch eingebaut werden darf. Die Preise für fossile Brennstoffe werden nicht nur durch die CO2‑Steuer in den kommenden Jahren stetig teurer werden. Auch die Gasnetzentgelte werden steigen. Da eine Heizung bis zu 20 Jahre in Betrieb bleibt, können daraus Langzeitkosten entstehen, die bei einer Investitionsentscheidung heute nicht vorhersehbar sein können. Da ohnehin bis 2040 die Heizung mit 100% erneuerbarer Energie betrieben werden soll und neu eingebaute Gas- oder Ölheizungen schrittweise auf klimafreundliche Technologien umgerüstet werden müssen, ist es ratsamer, bereits jetzt über die Umstellung des Systems nachzudenken.  Für den Austausch von Heizungsanlagen, die mit Öl oder Gas funktionieren, gibt es zudem attraktive Fördermöglichkeiten (bis zu 70 % sind möglich!). Details erhalten Sie von einem Energieberater Ihrer Wahl oder ggf. auch vom Heizungstechnikunternehmen Ihres Vertrauens.

Hier gelangen Sie zu den Förderübersichten

Nachfolgend finden Sie klimafreundliche Heizungsarten aufgelistet sowie eine kurze Einschätzung dazu:

  • Wärmepumpe: Wärmepumpen sind unschlagbar effizient, da sie aus 1 kWh Strom bis zu 4 kWh Wärme erzeugen können. Sie funktionieren quasi wie ein „umgekehrter Kühlschrank“ (und sind auch nicht lauter): Sie erwärmen zum Beispiel die Umgebungsluft und führen diese in die Heizungsrohre. Entgegen der weitläufigen Meinung können moderne Pumpen unter Umständen selbst weniger gut gedämmte, alte Häuser wärmen. Manchmal kann es reichen, die Heizkörper im Haus auszutauschen, eine Fußbodenheizung ist nicht zwingend erforderlich! Die Technik ist mittlerweile so gut, dass Wärmepumpen in so ziemlich jedem Gebäude eingebaut werden und diese auch beheizen können. Selbst in denkmalgeschützten Gebäuden aus dem 17. Jahrhundert. Natürlich unterschiedlich effizient. Ob man im alten, unsanierten Haus nun viel Gas verbraucht, um Wärme zu erzeugen oder viel Strom, weil der Heizstab irgendwann übernehmen muss, ist letztendlich eine Kosten- und Klimaschutzfrage. Aber die steigenden CO2-Preise und Netzentgelte sowie die Tatsache, dass aus 1 kW Strom bis zu 4 kW Wärme erzeugt werden können und die Möglichkeit Strom aus erneuerbaren Energien zu produzieren, sollte auf jeden Fall berücksichtigt werden. Leider hat die Wärmepumpe in Deutschland immer noch ein Imageproblem, ganz anders als in unseren Nachbarländern. Was in Bezug auf den Einbau einer Wärmepumpe unbedingt bedacht werden sollte, ist die Tatsache, dass eine Wärmepumpe natürlich am effizientesten läuft, wenn das Haus gut gedämmt ist und dass Wärmepumpen oft falsch dimensioniert werden. Sie funktioniert auch in einem unsanierten Altbau, aber wenn dieser nachträglich gedämmt wird, stimmt die Dimensionierung der Wärmepumpe nicht mehr. Daher sollte besser vor dem Einbau einer Wärmepumpe das Haus gedämmt werden, damit die Wärmepumpe danach gleich richtig dimensioniert werden kann. Die sinnvollsten Sanierungsschritte sollten Sie mit einem unabhängigen Energieberater vor Ort besprechen. Achten Sie darauf, dass sich der Berater auch mit Wärmepumpen auskennt.
  • Fern- oder Nahwärmenetz: Wenn Ihr Haus an ein Wärmenetz angeschlossen ist, brauchen Sie sich nicht um die Umstellung auf erneuerbare Energien kümmern. Hierfür muss der Betreiber sorgen. Die Kommunale Wärmeplanung könnte durch die Identifizierung geeigneter Quartiere sogar einen (Aus-)Bau solcher Wärmenetze anstoßen. Gerade in verdichteten Räumen, also Bereiche, in denen viele Menschen auf vergleichsweise wenigen Quadratkilometern Fläche wohnen, sind Wärmenetze optimal darstellbar.
  • Solarthermie: Solarthermie auf dem eigenen Dach eignet sich insbesondere für die Bereitstellung von Warmwasser in den Sommermonaten und ist daher eher als Zusatzheizung zu verstehen. Dafür sind die Module zuverlässig, robust und vergleichsweise günstig.
  • Stromdirektheizung: Die Stromdirektheizung ist eine praktische Ergänzung für gut gedämmte Häuser. Sie ist schnell und einfach zu installieren, ist aber viel ineffizienter als eine Wärmepumpe, das heißt, sie verbraucht deutlich mehr Strom, um einzelne Zimmer zu erwärmen.
  • Biogas: Gasbasierte Heizungen können künftig auch mit Biogas betrieben werden. Hochgerechnet kann auf den Feldern jedoch niemals so viel Mais (beispielsweise) angebaut werden, dass ein Großteil der Bevölkerung mit Biogas versorgt werden könnte. Einige Energieversorger sehen zwar unter anderem vor, ihre Gasnetze künftig mit Biogas betreiben zu wollen, aber wie und wann genau, ist – Stand heute – schwierig abzuschätzen. Sollte die Transformation nicht im Zeitplan erfolgen, ist weiterhin der Betreiber der Heizung, also der jeweilige Hauseigentümer, in der Pflicht, rechtzeitig auf eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung umzustellen.
  • Holzpellets: Die Umstellung von einer gas- oder ölbasierten Heizung auf eine Pelletheizung ist technisch betrachtet verhältnismäßig einfach. Die Pellets sollten aus nachhaltigen Quellen, wie zum Beispiel der Restverwertung stammen. Es ist jedoch nicht immer klar ersichtlich, woher das Holz der Pellets stammt. Auch sollte bedacht werden, dass, obwohl Holz ein theoretisch nachwachsender Rohstoff ist, junge Bäume niemals so viel CO2 aus der Luft filtern können wie große Bäume – und für effektiven Klimaschutz sind unsere weltweiten Wälder elementar. Bedingt durch den Klimawandel, Brände und die Abholzung im Allgemeinen sowie dadurch, dass Holz immer gefragter wird, ist eine stetige Preissteigerung abzusehen. Nachteil einer Pelletheizung sind zudem die erhöhten Feinstaubbelastungen, die wiederum klimaschädlich sind.  
  • Wasserstoff: Wasserstoff (H2) ist für die Wärmewende ein unabdingbares Puzzleteil. Gasheizungen, die „H2-ready“ sind, werden jedoch weit teurer im Betrieb sein als zum Beispiel eine Wärmepumpe, da insgesamt deutlich mehr Energie für die Wärmeerzeugung aufgewandt werden muss. Wasserstoff wird darüber hinaus dringend für die Transformation der Industrie benötigt werden. Außerdem kann eine H2-ready-Heizung mit Gasnetzanschluss theoretisch nur dann mit Wasserstoff beliefert werden, wenn alle ebenfalls am gleichen Netz angeschlossenen Gasheizungen diesen Standard besitzen.

Jede dieser Heizungsarten hat ihre Vor- und Nachteile, einige mehr, andere weniger. Letztendlich gibt es nicht die eine Lösung, wie unsere Wärmeversorgung von morgen funktionieren wird. Es wird eine Vielfalt unterschiedlicher Technologien sein, die zur Anwendung kommen. Natürlich lassen sich diese Heizungsarten auch miteinander kombinieren. Dann wird dann von einer sogenannten Hybrid-Heizung gesprochen. Die Förderzuschüsse gelten ab einer Gesamtnutzung von 65 % erneuerbaren Energien auch hier. Welche Variante für Ihr Haus am ratsamsten ist, lässt sich am besten mit einem unabhängigen Energieberater in einem Vor-Ort-Gespräch klären.

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